Vertrauen ist gut, Gütesiegel sind besser – ausgezeichnete Baustoffe erkennen (Teil 1)
Prüfzeichen sind eine zweischneidige Angelegenheit. Baustoffhersteller lassen sich die vermeintliche Top-Qualität ihrer Produkte mit diesen bescheinigen, Kunden wiederum machen ihre Kaufentscheidung unter Umständen von dem Vor- oder Nichtvorhandensein des jeweiligen Prüfzeichens abhängig. Damit Sie im Dickicht der Prüfzeichen die Übersicht behalten, zeigen wir Ihnen nachfolgend die Wichtigsten auf und beschreiben ihre Funktion.
Im Gegensatz zu Lebensmitteln gibt es für Holz eine unüberschaubare Anzahl von Gütezeichen, Prüfsiegeln und Labeln. Beispielweise gibt es eigenständige Bescheinigungen für die gesundheitliche Unbedenklichkeit oder die jeweiligen umweltfreundlichen Eigenschaften verschiedener Produkte.
Seit längerem warnen Verbraucherminsterien verschiedener Bundesländer, dass viele sogenannte Umweltzeichen die Bezeichnung nicht verdient hätten. Grund für diese Kritik ist eine Testreihe, in der 300 von insgesamt über 1000 Zeichen auf ihre tatsächliche Aussagekraft untersucht wurden. Die nachfolgenden Siegel aus dem Baustoffbereich wurden vom Bundesverband kritischer Verbraucher als empfehlenswert eingestuft und stellen daher eine selektive Auswahl beachtenswerter Prüfzeichen dar.
Blauer Engel
Der „Blaue Engel“ ist seid Jahren ein etablierter und fester Begriff. Diverse Baustoffe, Farben, Kleber und vieles anderes werden mit ihm etikettiert. Mit dem Zeichen werden Produkte gekennzeichnet, die in der jeweiligen Produktgruppe als besonders umweltfreundlich herausragen. Am Vergabeverfahren sind beispielsweise das Umweltbundesamt und das Bundesumweltministerium beteiligt.
Europäisches Umweltzeichen
Die sogenannte Umweltblume kennzeichnet besonders harte Bodenbeläge und Bodenplatten. Herausgeber ist die Europäische Kommission. Diese müssen emissionsarm und Rohstoff schonend hergestellt worden sein. Die Kennzeichnung setzt die Umsetzung diverser Richtlinien, wie beispielsweise den Schutz von Gewässern oder Ausgleichsmöglichkeiten für Steinbrüche in Schutzgebieten voraus. Daneben müssen sich Hersteller verpflichten Grenzwerte für Schwermetalle, Energieverbrauch und Emissionen einzuhalten.
natureplus
Dämmstoffe, Holz, Werkstoffplatten, Dachziegel und Wandfarben können mit dem Siegel „Natureplus“ gekennzeichnet werden. Hierbei orientiert sich die Vergabe an verschärften ökologischen und gesundheitlichen Kriterien, die den Anspruch der gesetzlichen Vorgaben übertreffen. Neben dem Produktionszyklus wird die Rohstoffgewinnung als auch der Entsorgungsprozess bei der Vergabe berücksichtigt. Vergeben wird das Siegel vom „Verein für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen“.
Im zweiten Teil dieses Artikel erfahren Sie, was es mit Prüfzeichen wie eco-Institut, Naturland, FSC-Zertifikat und dem Gütesiegel Kork auf sich hat und was diese aussagen.